Faszien: Bis vor einigen Jahren waren sie kaum präsent im Bewusstsein der meisten Menschen. Mittlerweile sind sie in aller Munde und sogar Discounter bieten Faszien-Rollen, -Matten und Co. an. Jetzt hält ein neues Gesundheitsangebot Einzug in die Fitness-Studios der Republik: Faszien-Yoga.
Gehen wir noch einmal einen Schritt zurück: Was waren Faszien noch mal genau? Das sind Bindegewebsstrukturen, die wie ein Geflecht den gesamten Körper durchziehen und Muskeln, Knochen, Nervenfasern sowie Organe umhüllen, stützen und schützen. Sie helfen Muskeln, Bändern und Sehnen beim Ausführen von Bewegungen und bei der Übertragung von Kraft. Anatomisch gesehen gehören sämtliche Bindegewebsteile mit einem hohen Anteil an Kollagenfasern zu den Faszien: Gelenk- und Organkapseln, Bänder und Sehnen.
Für ein starkes Bindegewebe
Laut AOK gibt es Studien, die davon ausgehen, dass das gesamte Bindegewebe heutzutage als einziges Organ betrachtet werden kann. Faszien bestehen in erster Linie aus Proteinen (Eiweiße) und Wasser. Die genaue Zusammensetzung hängt davon ab, an welcher Stelle im Körper sie sich befinden. Je nach Funktion ist das Netz aus Faszien fester und lockerer geknüpft. Es enthält mal mehr oder weniger Wasser, ist mal dehnbar, mal reißfest. Faszien können empfindlich auf verschiedene Reize reagieren. Dazu gehören sportliche Überbelastung ebenso wie Bewegungsmangel. Inzwischen wird die sogenannte myofasziale Dysfunktion – also eine Funktionsstörung von Muskeln und Faszien – häufig als spezifische Ursache für
Rückenschmerzen beschrieben. Faszien, die permanent unter Spannung stehen, werden starr. Und elastische Faszien können durch Bewegungsmangel verdicken, verkleben und verfilzen. Bei solchen Veränderungen werden unspezifische Entzündungsstoffe ausgeschüttet.
Eine Frage der Haltung
Auch wenn es noch einiges zu tun gibt, bis Faszien und ihre vielfältigen Funktionen in Gänze erforscht sind, scheint gesichert, dass Faszien weder Bewegungsmangel noch die durch Stress hervorgerufenen Anspannungen mögen. Da kommt Yoga natürlich wie gerufen. Durch sanfte, fließende Bewegungen und langes Halten von Positionen werden die Faszien stimuliert und gelockert. Dabei entsteht ein intensives Gefühl der Weite und Elastizität im Körper. Das Hauptziel des Faszien-Yogas ist es, die fasziale Struktur zu dehnen, zu kräftigen und zu hydrieren. Stressbedingte Blockaden können gelöst werden, was insgesamt zu einem besseren Energiefluss im Körper führt. Durch die Förderung der Flexibilität und Mobilität der Faszien unterstützt diese Art des Yoga eine aufrechte und gesunde Körperhaltung. Verspannte Muskeln im Bereich des Rückens, der Schultern
und des Nackens werden gelockert, und die natürliche Ausrichtung des Körpers kann wiederhergestellt werden. Insgesamt werden die Übungen langsam und sehr bewusst ausgeführt, um den eigenen Körper wahrzunehmen. So stärkt Faszien-Yoga nicht nur die Beweglichkeit, sondern
auch die innere Balance.
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