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Niedriger Blutdruck – Wenn der Kreislauf auf Sparflamme läuft
Die meisten Menschen kennen die Gefahren eines zu hohen Blutdrucks für die Herzgesundheit. Aber etwa drei Millionen Menschen in Deutschland haben einen zu niedrigen Blutdruck, der nicht auf Vorerkrankungen zurückzuführen ist. Die gute Nachricht: Eine Hypotonie gefährdet das Herz im Normalfall nicht – sie kann aber andere Beschwerden verursachen.
Schwindel, Benommenheit, Flimmern vor den Augen, morgendliche Müdigkeit, Antriebsmangel, Konzentrations- und Leistungsschwäche. Auch kalte Hände und Füße, ein Gefühl des Luftmangels, Herzklopfen und innere Unruhe nennt die Deutsche Herzstiftung als Symptome. Ein Schwindel kann insbesondere morgens, wenn man aufstehen will oder nach längerem Stehen auf einer Stelle auftreten. Eine Hypotonie liegt vor, wenn der systolische (obere) Blutdruckwert unter 110 mmHg liegt. Dieser Grenzwert ist unabhängig von der Höhe des diastolischen (unteren) Blutdruckwerts.
Veranlagung, Krankheitssymptom oder organische Ursache?
Für eine Behandlung des niedrigen Blutdrucks ist für Mediziner von entscheidender Bedeutung, ob organische Ursachen oder Krankheiten zugrunde liegen. Das können eine Unterfunktion der Nebenniere (Morbus Addison), der Schilddrüse oder der Hirnanhangdrüse, eine Blutarmut (Anämie), eine Erkrankung des vegetativen Nervensystems, ein Herzklappenfehler oder eine schwere Herzschwäche sein. Hier ist die Hypotonie das Symptom einer Krankheit beziehungsweise einer organischen Fehlfunktion, die gegebenenfalls medikamentös oder operativ behandelt werden muss.
Salz, Wasser & Sport
Ist der niedrige Blutdruck auf eine körperliche Veranlagung zurückzuführen, können schon einfache Maßnahmen helfen, wie z. B. eine erhöhte Kochsalzzufuhr, indem man Speisen kräftig nachsalzt oder Fleisch- und Gemüsebrühe zu sich nimmt. Das Salz bindet Wasser und erhöht das
Blutvolumen und somit auch den Blutdruck. Wichtig ist bei einer Hypotonie eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme von 2 bis 2,5 Liter am Tag. Ausdauersport – wie Radfahren, Schwimmen, Joggen, Nordic Walking – und auch Hydrotherapie können den Blutdruck in Schwung bringen. Zur Hydrotherapie zählen beispielsweise Wechselduschen, Kneippkuren oder Saunabesuche. Um die Pumpfunktion der Venen zu verbessern, kann mit gezielten Übungen die Beinmuskulatur gestärkt werden. Manchmal ist ein niedriger Blutdruck eine vorübergehende Erscheinung, die durch große Hitze, nach Infektionskrankheiten oder Durchfall wegen des Flüssigkeitsverlusts und nach längerer Bettruhe auftreten kann.
Hypotonie im Alter
Insbesondere ältere Menschen klagen über Schwindel, Benommenheit und Gangunsicherheit. Diese Symptome können durch einen Blutdruckabfall hervorgerufen werden, der häufig bei einem Wechsel vom Liegen oder Sitzen zum Stehen auftritt – von Medizinern orthostatischer niedriger Blutdruck genannt. Dadurch steigt die Sturzgefahr, was gerade bei älteren Menschen verheerende Folgen haben kann. Deshalb sollten sich Patienten mit niedrigem Blutdruck beim Aufstehen wirklich alle Zeit der Welt nehmen und sich den Vorgang ganz bewusst machen. Manchmal hilft es auch, morgens im Bett eine Weile mit den Zehen zu wackeln, bevor man den Tag beginnt.
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