Der Rhythmus muss stimmen
Der eine nimmt das Herz in die Hand und dem anderen rutscht es in die Hose. Die deutsche Sprache kennt viele Redensarten, in denen das Herz eine Rolle spielt. Da können andere Organe fast neidisch werden. Während beispielsweise in der Leber viele chemische Prozesse ablaufen und das Gehirn permanent mit unzähligen elektrischen Impulsen beschäftigt ist, verrichtet das Herz eine vergleichsweise einfache Tätigkeit: Es pumpt Blut durch die Arterien und Venen.
Das Herz eines gesunden Menschen macht einen ausgesprochen zuverlässigen Job. Es schlägt rund 70 mal pro Minute und passt seinen Rhythmus situativ an. Wenn wir Sport machen, erhöht es die Taktzahl und transportiert mehr Nährstoffe und Sauerstoff. Das Herz ist ein Wunderwerk der Natur.
Herzerkrankungen sind die Todesursache No. 1 in Deutschland
Trotzdem sind laut RKI Herz-Kreislauf-Erkrankungen die führende Todesursache in Deutschland und verursachen insgesamt etwa 40 Prozent aller Sterbefälle. Die wichtigsten beeinflussbaren Risikofaktoren für Herz-Kreislauf- Erkrankungen sind kardiometabolische Erkrankungen wie Hypertonie (Bluthochdruck), Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen und Adipositas sowie gesundheitsbeeinträchtigende Verhaltensweisen wie Rauchen, körperliche Inaktivität und ungesunde Ernährung.
Viele Herzerkrankungen bleiben lange unbemerkt
Auch wenn man auf sein Herz hört: Viele Herzerkrankungen bleiben lange Zeit unbemerkt. Die meisten betroffenen Menschen sind symptomfrei, bis sie einen Herzinfarkt erleiden oder werden erst diagnostiziert, wenn sie starke Symptome aufweisen. Bislang gehört das EKG zu den gängigen Untersuchungen in puncto Herzvorsorge. Ein Standardverfahren, das nach Meinung von Experten nur eine geringe diagnostische Aussagekraft in Bezug auf Durchblutungsstörungen im Herzmuskel besitzt. Andere, kostenintensive Möglichkeiten, Problematiken abzuklären sind das Herz-CT, ein MRT oder eine Katheteruntersuchung. Wobei Letztere für die Patient*innen belastend sein kann, denn um einen Katheter vom Handgelenk oder der Leiste zum Herzen zu führen, muss eine Arterie punktiert werden. Das kann zu Nachblutungen, Gefäß- und Nervenirritationen, Blutergüssen und in extrem seltenen Fällen zu tödlichen Komplikationen, wie Herzinfarkt oder Schlaganfall, führen.
Cardisiographie: neue Herzvorsorge – schnell, einfach, zuverlässig!
In Frankfurt hat 2016 das Medizin-Start-up Cardisio ein neues Verfahren zur frühzeitigen Erkennung von Herzkrankheiten entwickelt: die „Cardisiographie“ (CSG). Sie ist ähnlich einfach anzuwenden wie ein EKG und ebenfalls nicht-invasiv. Für die Untersuchung werden Elektroden an den Körper angeklebt und keine Nadeln oder Spritzen in den Körper eingeführt. Dadurch ist die Cardisiographie laut Cardisio ohne Risiko und für jeden Erwachsenen geeignet, unabhängig von Alter oder Gesundheitszustand. Der große Unterschied besteht darin, dass die CSG den Herzmuskel im dreidimensionalen Raum vermisst. Die gemessenen Werte werden mittels eines speziellen Computer-Algorithmus, der auf Künstlicher Intelligenz basiert, ausgewertet. So werden gemäß einer Studie von Cardisio z. B. von einem herkömmlichen EKG nur 25 Prozent der an einer koronaren Herzkrankheit erkrankten Patienten erkannt, durch die Cardisiographie würden 95 Prozent erfasst. Die Auswertung sorgt schnell für Klarheit, ob das Herz erkrankt ist oder ob ein Herzinfarkt drohen könnte. Neben der leichten Interpretierbarkeit hat die Cardisiographie noch einen weiteren, entscheidenden Vorteil: Sie ist schnell. Dank der Methode kann innerhalb weniger Minuten geklärt werden, wie es um die Herzgesundheit der Patient*innen bestellt ist und eine entsprechende Therapie – falls erforderlich – entsprechend rasch eingeleitet werden.
Wo in Münster?
Eine Liste der Praxen, die eine Cardisiographie anbieten, findet man unter www.cardiocheckup.health
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